# Nr. 14 – Horch, was kommt von draußen rein…

Ich schrecke hoch, mein Herz rast, mein Puls ist auf 180 und ich brauche erst mal einen Moment um überhaupt zu wissen, wo ich bin. Ich bin völlig panisch, atme, als wäre der Teufel hinter mir her und hab keine Ahnung, was mich eben aus dem Tiefschlaf gerissen hat. Vielleicht ein Albtraum? Ich kann mich nicht erinnern. Ich schüttel den Gedanken weg, greife zur Wasserflasche neben meinem Bett und plötzlich rumst es gewaltig gegen meine Türe. Vor Schreck lass ich die PET-Flasche fallen. „Scheiße, was war das?“ Irgendetwas ist vor meiner Wohnungstüre.

Es atmet schwer und „widerwärtig“. Im Treppenhaus ist es stocken duster – ich hocke wie versteinert in meinem Bett, starre die Türe an und kann beim besten Willen durch die Milchglasscheiben nicht erkennen, wie groß das Etwas da draußen ist. Herzlich Willkommen liebes Gedankenkarussell: Mir wird klar, kein Sicherheitsschloss dieser Welt könnte mich jetzt noch retten. Das ES atmet und ich kann nicht anders, als kurz zu schmunzeln, es erinnert mich ziemlich an Darth Vader und wie großartig wäre es bitte, wenn dieses ES gleich in meiner Wohnung steht und mir ein „Ich bin Dein Vater“ entgegen trällert. Es rumst schon wieder – gefährlich nah an der Scheibe. Wenn ich es mir so recht überlege, ich will gar keinen Promi als Vater und verdammt, wo ist eigentlich mein Handy?

„Ah“ entfährt es mir, als das ES mit irgendwas gegen meine Türe kratzt, verdächtig nah am Türschloss. Etwas vor sich hin brabbelnd startet es einen neuen Angriff und wirft sich mit einem Rumps gegen die Türe. Es schäppert – ich mach die Augen zu, zwicke mir vorsichtshalber doch noch mal in den Arm und beiße vor Schmerz in meine Bettdecke. Es ist kein Traum und ich hab keinen Schimmer, was ich tun soll. Eine Wohnungstüre wird aufgerissen, jemand macht das Licht im Treppenhaus an und vor meiner Türe steht der Umriss einer riesigen Gestalt. Mein Nachbar brüllt „He, was soll das?“ und reißt das ETWAS um. Erleichtert, aber trotzdem noch wie ein atomar verseuchtes Karnickel auf die Türe starrend, höre ich ein „Herr Markwardt, sie?“. Das ES brabbelt etwas Unverständliches. „Kommen sie – das waren heute wohl einige Schnäpse zu viel, was? Ich bring sie runter in ihre Wohnung!“ Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich beschließe, Panzerglas wird mein neuer Freund.