Mein Name ist Frank, Frank Heuschrecke. Meine Eltern waren nicht gerade die Innovativsten bei der Namensgebung, aber zumindest hab ich jedes Mal einen Lacher auf meiner Seite, wenn Leute meinen Nachnamen hören. Ich hab mich selbst zum GRILLMASTER ernannt, denn ich liebe Bratwürste. Ich grille das ganze Jahr über. Meine Nachbarn sind ziemlich entspannt und auch wenn mich einige für bekloppt halten, ich ziehe das durch, bei Wind und Wetter. An drei Tagen in der Woche wird gegrillt. Dienstags, Donnerstags und Sonntags. Da kann kommen wer will – ich bin fest verabredet, mit mir und meinem Grill. Heute ist Dienstag, also betrete ich die Metzgerei meines Vertrauens, wie immer mit einem nasalen „Moihoiin“. Doch statt der 50-jährigen Chefin, kommt eine junge Schönheit aus dem Hinterzimmer. Auf dem Arm trägt sie eine Schinkenhälfte. Sie ist groß, schlank, rothaarig und hat die schönsten smaragdgrünen Augen, die ich je gesehen habe. Sie lächelt mich an: „Hallo, was kann ich denn für Sie tun?“ – „Ähm, Bestellung, …wo ist denn….?“ stammle ich wie ein Vollidiot!. „Meine Mutter? Die hat jetzt dienstags immer frei und ich springe für sie ein. Wie ist denn ihr Name?“ fragt sie, während sie den Schinken an den Haken hängt. „Heuschrecke“ sie muss denken, ich bin total bekloppt, ich starre sie an, als käme sie vom Mond. „Ach sie sind das – mit dem Dauerabo Grillwürstchen.“ Ich nicke. Sie guckt skeptisch: „Auch bei dem Wetter? Es schüttet doch in Strömen!“ – mit leicht geöffnetem Mund starre ich und nicke gleichzeitig „ähm, ja, überdachter Balkon“. Es fühlt sich an, als hätte ich mein Hirn zuhause vergessen. Sie guckt skeptisch „Ah, ja…dann hole ich mal ihre Bestellung“ und verschwindet kopfschüttelnd in den Hinterraum. Sie kommt zurück. Ich zahle und verabschiede mich irritiert. „Tschüss bis nächsten Dienstag“ ruft sie mir hinterher. Ich stolpere mit meiner Bratwursttüte aus der Metzgerei, blicke mich noch kurz um und beschließe, dass Grill-Traditionen auch gebrochen werden können.
# Nr. 12 – Dienstags ist sie nie da…
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